Das zusammengesetzte Nomen formiert sich aus den Wörtern: Wort und Gruppe. Eine Gruppe voller Menschen kennen wir, das ist uns geläufig. Doch die Tatsache, dass aus Wörtern feste Gruppen entstehen können, ist nicht jedem bewusst - das nehme ich regelmäßig in meinem Förderunterricht wahr.
Wobei uns das Erkennen hilfreich sein kann, was es ist, wie sich Wortgruppen zusammensetzen können, gepaart mit Beispielen, dies alles schauen wir uns mal näher an.
Was ist eine Wortgruppe?
Wortgruppen bestehen aus mehreren Wörtern. Verschiedene Wortarten bilden gemeinsam eine Wortgruppe, wobei sich die gängigste aus Artikel, Adjektiv und Nomen zusammensetzt, zum Beispiel der rote Faden.
Wortgruppen kennen wir, wenn wir beispielsweise Stichpunkte zu einem bestimmten Thema notieren. Es beginnt mit einem Bindestrich (auch bekannt unter Gedankenstrich) und wenn das erste Wort nicht gerade ein Nomen ist, schreiben wir es klein.
Beispiele:
- ein einfallsreicher Metzger
- seine beliebte Bratwurst
- keine Schafsdärme
- mit Schweinsdärmen und den heute typischen Zutaten
- in warmes Wasser
- ein neues Gericht
- zu einem Symbol Bayerns
Wortarten genauestens erkunden, damit die Groß- und Kleinschreibung besser gelingt
Aus Wortgruppen werden Sätze
Aus den eben aufgeführten Stichpunkten - unseren Wortgruppen - können nun Sätze werden und daraus wiederum ein ganzer Text. Schaut einmal:
Am 22. Februar 1857 trug es sich in dem Münchener Wirtshaus »Zum Ewigen Licht« zu, dass ein einfallsreicher Metzger ganz zufällig die heutige traditionelle Weißwurst erfand. Als er seine beliebte Bratwurst zubereiten wollte, stellte er fest, dass er keine Schafsdärme mehr hat. Also musste er kurzerhand improvisieren. Er bahlf sich mit Schweinsdärmen und füllte diese mit den heute typischen Zutaten. Damit die Wurst beim Braten nicht platzte, legte er diese in warmes Wasser.
Seine Gäste waren zufrieden und fortan bot er ein neues Gericht in seinem Wirtshaus an. Mit der Zeit etablierte sich die Weißwurst mehr und mehr und wurde zu einem Symbol Bayerns.
Wortgruppen im Satz
Wenn die Kinder Satzglieder suchen, erfragen sie diese und unterstreichen oftmals nur einzelne Wörter, erkennen keine Wortgruppen. Ihnen ist nicht bewusst, dass die davor stehenden Wörter dazugehören. Nehmen wir mal einen Satz aus dem oben stehenden Text:
»..., dass ein einfallsreicher Metzger ganz zufällig die traditionelle Weißwurst erfand.«
Frage: Wer erfand ganz zufällig die traditionelle Weißwurst?
Antwort: ein einfallsreicher Metzger
Satzgliedname: Subjekt (1. Fall, Nominativ)
Bei den Kindern aus meinem Förderunterricht beobachte ich, dass sie nur den Metzger unterstreichen würden, der ist ihnen als Person bewusst, die Antwort genügt ihnen.
Satzglieder können also ganze Wortgruppen sein - die gilt es zu erkennen.
Übungen für Jung und Älter aus meinem Förderunterricht
Mit Wortgruppen die Wortarten üben
Wortgruppen bestehen aus bestimmten Wortarten. Einige Beispiele wären:
Artikel, Nomen --> ein Metzger
Artikel, Adjektiv, Nomen --> ein einfallsreicher Metzger
unbestimmtes Zahlwort, Nomen --> keine Schafsdärme
unbestimmtes Zahlwort, Adjektiv, Nomen --> viele schöne Blumen
Pronomen, Adjektiv, Nomen --> seine beliebte Bratwurst
Präposition, Adjektiv, Nomen --> in warmes Wasser
Selbstverständlich gibt es weitere Zusammensetzungen von Wortgruppen. Ich lasse hier meine Schüler kreativ werden, lass den Grundgedanken wachsen, wie hier zum Beispiel:
der Mann ==> Wie könnte der Mann aussehen? ==> jung, alt, grauhaarig, athletisch, ...
Die neue Wortgruppe könnte wie folgt gwählt werden: der grauhaarige Mann.
Auf diese Weise entwickeln die Kinder ein Gespür für genaueres Schreiben, werden viel kreativer, wenn dies regelmäßig geübt wird. Lasst die Wortgruppen wachsen, lasst diese zu Sätzen werden und lesbare Texte entstehen. Aber alles Stück für Stück - probierts mal aus!
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