Eine alt bekannte Figur zum Anfassen nah

Hein Blöd, Lernmethoden, Lernschwäche, Nachhilfe Deutsch, Nachhilfe Grasberg
(C) Sandra Gau | Sandras Schreib- und Lernwerkstatt

Einst rutschte mir dieser Name in der Nachhilfe nur so heraus. So ganz ohne Plan. Die Schüler sahen mich mit riesigen Augen an und als ob dieser Name einen Aha-Effekt auslöste, sah ich, wie die Jungs erst grinsten und gleich darauf grübelten.

„Erklärt es mir so, dass es auch Hein Blöd versteht", wiederholte ich.

Hein Blöd aus Dummhausen?", wollte einer der beiden wissen.

Eigentlich kenne ich diese Figur nur vom Namen her. Ich habe mich bisher nie mit dieser Figur auseinandergesetzt. Selbst als meine Kinder damals „Käpt`n Blaubär“ geschaut hatten, war ich anderweitig beschäftigt, nur der Name Hein Blöd blieb kleben. 

Er war mir nur so herausgerutscht, sodass ich selbst zusammengezuckt war, mich aber im nächsten Moment gefreut hatte, in grübelnde Gesichter schauen zu dürfen. In dieser Stunde, ungefähr vor acht Jahren, war diese Figur geboren und immer wieder im Einsatz.

Nicht-Sätze meiden

Meine ehemaligen sowie auch meine jetzigen Schüler mögen es, wenn ich Hein Blöd erwähne. Sie lachen zumeist und versuchen, ihr Wissen so zu verpacken, dass es selbst der Lernschwächste versteht. Dabei wissen sie genau, mit NICHT-Sätzen erreichen sie keineswegs ihr Ziel, denn dann komme ich mit dem Satz: „Stelle dir nicht den blauen Elefanten vor.“

In meiner Nachhilfe werden NICHT-Sätze akribisch verhindert, denn nur die klaren Merkregeln helfen. Und so hatte mich auch nur eine Schülergruppe in den gesamten acht Jahren einmal gefragt, wer wohl dieser Hein Blöd sei, alle anderen dachten mehr darüber nach, wie sie ihr Wissen verständlich verpacken können.

Wie sieht Hein Blöd aus?

Doch ich selbst hinterfragte mich immer wieder, welches Gesicht diese Figur, die immer wieder erwähnt wird, ausschauen könnte. Es durfte keineswegs Käpt’n Blaubärs Kamerad sein, es sollte eine eigenständige Figur werden, die für mich aber immer aus Dummsdorf kam, statt aus Dummhausen.

Soll es ein Elefant sein, der vielleicht tatsächlich blau aussieht? Oder eine Maus? Oder eine simple Handpuppe? Vielleicht einfach ein niedlicher Teddy, der so treu in die Runde schaut? Oder eine lesende Eule? Nee, die kam dann noch viel weniger in Frage, da sie so einen schlauen Blick hat, dass ich sie sofort umtaufen müsste.

Es wollte mir partout kein Gesicht dazu einfallen. Acht Jahre lang. Und dann kam der Tag. Der sehnlichste Moment, den ich mir herbeigewünscht hatte.

Unser Kennlerntag

lernstrategien, Nachhilfe in Deutsch, Nachhilfe Grasberg, Lehrmaterial Deutsch
(C) Sandra Gau

Ganz unschuldig sah mich aus einem Regal ein flauschiges Etwas an. Erst blieb mein Blick haften, dennoch löste ich mich von diesem besonderen Moment und ging weiter an die Kasse. Sein Blick verfolgte mich. Ich spürte es und musste erneut zu dem Regal, in das das kleine graue Plüschtier mit den großen runden Ohren saß. Dicht angekuschelt neben einer grünen Decke hatte er es sich gemütlich gemacht. „Meine Güte, die Zeit der Plüschtiere ist doch längst überschritten“, mahnte ich mich an, trotzdem half es nicht. Wieder starrten wir uns an und dann ist es um mich geschehen. „Du bist mein Hein Blöd für meine Schreib- und Lernwerkstatt. Du bist es, den ich jahrelang gesucht habe. Dich packe ich mit Decke sofort ein.“ Und da sitzt er nun. Eine graue Maus mit großen, runden Ohren. Da passt viel Wissen hinein, liebe Schüler. Irgendwie sehe ich sie jetzt alle durch die Bank weg grinsen. Herrlich!

 

Nachtrag:

Meine heutigen Schüler lernten ihn bereits kennen - was soll ich sagen, sie grinsten. Zwischendurch kam: Hein Blöd! Echt süß!"

Kommentar schreiben

Kommentare: 0