Diktate werden immer wieder heiß diskutiert, ob es wirklich im Unterricht noch eingesetzt werden soll. Wozu soll das Diktieren von Texten gut sein? Kann die Rechtschreibung dann wirklich zensiert werden?
Langsame Schreiber kommen nicht mit oder schreiben undeutlich, was am Ende dann auch als Fehler angesehen wird. Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck der Sache. Meine Nachhilfeschüler beklagen zeitweise auch, dass es innerhalb der Klasse zu unruhig sei, um den Lehrer zu verstehen, wobei dann sogar Textteile fehlen können.
Vorteile eines Diktats
Diktate sind fertige Texte, die ein bestimmtes Thema durchleuchten. Kinder können sich damit innerlich auseinandersetzen, auch die Satzformulierungen, Stil und Art, bleiben haften, wenn regelmäßige Übungen stattfinden. Zudem werden Schnelligkeit und Gewissenhaftigkeit geübt. Die Lernenden gehen präziser in der Kontrolle um, wenn die Wörter einzeln nach System korrigiert werden müssen. Dabei rattern die Regeln durch das Gehirn des Kindes.
Nachteile eines Diktats
Ein Nachteil ist es nur, wenn Folgendes passiert:
- Der Lehrer diktiert zu schnell.
- Der Lehrer spricht leider undeutlich.
- Der Lehrer gibt zu wenig Zeit zum Kontrollieren.
- Rechtschreibübungen werden nur im Schnelldurchlauf geprägt.
- Schüler ist definitiv zu langsam beim Schreiben.
- Schüler kann sich gar nicht konzentrieren.
Wie kann man Diktate üben?
Zu Hause ist es ruhig, gemütlich, fern von jeglichem Stress. Das Kind kann sich voll auf den Text konzentrieren und seine Wörter. Der Vorlesende sollte zuerst den gesamten Text vortragen. Anschließend folgt der erste ganze Satz und dann in kleine Abschnitte. Am Ende wird noch einmal alles vorgelesen, wobei das Kind auf diverse Schwerpunkte achtet.
Nun kann man zu Hause mit dem Kind gemeinsam kontrollieren. Es ist von Vorteil, wenn der Lernende selbst Fehler findet. So schult es die Aufmerksamkeit auf diverse Defizite. Am Ende wird korrigiert. Allerdings nicht mehr als fünf Wörter am Tag. Danach lässt die Konzentration meistens nach.
Die Kinder sollen nicht nur eine Reihe lang das Wort ausbessern, sondern auch in Silben trennen, das Nomen deklinieren, das Tuwort konjugieren, das Adjektiv steigern sowie die Schreibweise begründen. Eltern, die das alles nicht mehr so gut können, da es lange her ist, können sich die Internetseite www.canoo.net oder den Duden zu Hilfe nehmen. Einfach das entsprechende Wort eingeben und danach wird alles aufgelistet.
Diktate wöchentlich in der Schule einsetzen
Die Woche sowie der Unterricht könnte gleich mit einem Diktat beginnen. Anschließend wird eingesammelt, kontrolliert und die Fehlerquellen als Hausaufgabe zum Korrigieren aufgegeben. Dabei handelt es sich um regelmäßige Rechtschreibübungen, die so manchem Schüler guttun würde. So handhabe ich es seit vielen Jahren mit Erfolg.
Selbst legasthene Schüler haben sich deutlich verbessern können. Auch wenn sie nie fehlerfrei schreiben können, haben sie bei mir dennoch ihre Leistung gesteigert.
Lernkontrollen statt Diktate
Und noch eins: Zum gezielten Üben der Rechtschreibung könnten Lernkontrollen nach Schwerpunkten eingesetzt werden, die am Beispiel der s-Laute folgende Aufgaben haben könnten:
- Ergänze die s-Laute: s, ss, ß.
- Wann schreiben wir Wörter mit s, ss oder mit ß?
- Warum schreiben wir »Litfaßsäule« mit ß?
- Finde im folgenden Text die Fehler heraus und begründe deine Entscheidung.
Diese und ähnliche Aufgaben erhalten meine Schüler, wenn ich ein Thema abschließe.
Kommentar schreiben