Die Schmetterlingsinsel - allein dieser Titel zog mich schon in seinen Bann. Das Cover tat sein Übriges. Die steile Treppe nach oben führend verschwindet im Nebel. Dem Nebel der Vergangenheit. Eine Orchidee und ein Schmetterling hellen das Bild im lilafarbenen Touch im oberen Rand auf.
Lange blickte ich nur allein auf das Cover. Ich muss es lesen, schoss es mir sofort durch den Kopf. So las ich den Werbetext und auch gleich die erste Seite des Buches. Jede einzelne Zeile bestätigte meinen ersten Gedanken. Doch bis ich es wirklich zur Hand nahm und endlich las, zogen einige Monate ins Land. Ich wusste sofort, ich muss Zeit für dieses Buch haben. Sobald der Urlaub begann, fing ich endlich an zu lesen. Wir waren auf dem Weg nach München und währenddessen schwirrte mir ständig der Gedanke herum, das passiere mir auch. Natürlich verwarf ich diesen Gedanken recht schnell, schließlich war ich gerade an der Stelle angekommen, wo die Tante der Protagonistin Diana Wagenbach schwer erkrankte und nachdem sie bei ihr war, auch noch verstarb. Am selben Abend noch bekam ich die Nachricht vom Unfall meiner Oma. Es gibt schon komische Momente im Leben, die kann sich wirklich keiner erklären.
Die Schmetterlingsinsel verführt den Leser in die Zeit des 19. Jahrhunderts. In die Welt der damaligen Reichen und ihre Besitztümer. Ahnenforschung vor Ort, im indischen Vannattuppucci - zu Deutsch: Schmetterling, Sprache: talimisch - auf der Teeplantage der Vorfahren.
Die Schmetterlingsinsel
Corina Bomann
Verlag: Ullstein
Taschenbuch: 560 Seiten
ISBN: 978-3-548-28438-5
Preis: 9,99 €
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»Vergangenheit
wacht auf. Sie lebt,
sobald man sich in sie vertieft,
so dass wir in ihr Menschen kennenlernen
und dadurch auch uns selbst.«
unbekannter Historiker
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Worum geht es?
Die Berliner Anwältin Diana Wagenbach erwischt ihren Mann inflagranti und weiß, dass er sie nicht zum ersten Mal betrogen hat. Sie steht vor den Trümmern ihrer Ehe und genau in dem Moment kommt auch noch der Anruf des Londoner Butlers ihrer Tante, sie sei im Krankenhaus und es stehe nicht gut um sie. Diana nimmt sofort den nächsten Flug. Ihre Tante bittet sie, das lang gehütete Familiengeheimnis zu lüften. Das sei ihr letzter Wille. Diana findet auch wirklich Hinweise im prachtvollen Tremayne House, die ihre Tante hinterlassen hat. Die Spuren führen sie bis nach Indien. Dort beginnt für sie eine Reise, die ihr Leben für immer verändert.
Meine Gedanken
Da die Geschichte in zwei verschiedenen Zeiten spielt, musste die Autorin auch auf zwei Sprachstile achten, wie sie damals und heute üblich sind. Das ist ihr wirklich fantastisch gelungen. Gekonnt wechselt sie zwischen den Jahren 2008 und 1887.
Das ganz Buch erscheint wie ein Adventskalender, gefüllt mit vielen Überraschungen, Informationen und Gebräuchen über das damalige Ceylon (heute: Sri Lanka), dem Teeanbau, über das damalige Leben und den Ereignissen des Landes. Es ist mit so viel Leidenschaft und so gefühlvoll geschrieben worden, stellenweise ist man zu Tränen gerührt.
Das Buch gehört in die Bestsellerliste für lange Zeit. Darin steckt so viel Hintergrundwissen, das vorweg in bester Einzelheit recherchiert worden ist. Stellenweise kommt das Gefühl auf, es sei aus dem Leben der Schriftstellerin selbst, was es mit Sicherheit nicht ist. Doch die Menge an Informationen habe ich selten in einem Roman gefunden. 560 Seiten voller Spannung.
Fazit
Wer sich für alte Kulturen, für Teeanbau, für das Leben in Indien, für das 19. Jahrhundert allgemein interessiert und nicht zuletzt für Ahnenforschung, der sollte sich dieses Buch unbedingt holen. Ich selbst weiß, dass ich es auf jeden Fall noch einmal lesen werde.
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Vania Serra (Dienstag, 07 Februar 2017 14:28)
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