So lonely - Schullektüre unter der Lupe

So lonely

So einsam: Einsam und verlassen fühlen sich Jugendliche, die alles mit sich selbst ausmachen wollen. Sie bilden ein Kokon um sich herum und lassen niemanden an sich heran. Sie fühlen sich wie Versager, die letzten Trottel und buddeln sich in ihre eigene Welt hinein. Niemand hat nun eine Chance einzudringen. Eine gefährliche Phase.

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So lonely

Per Nilsson

 

Verlag: Oetinger Verlag

Umfang: 173 Seiten

Originaltitel: »Hjärtans föjd«

ISBN: 978-3-841 501 400

Sprache: Deutsch (stellenweise Englisch)

Empfohlenes Alter: 14 bis 17 Jahren

Preis: 5,95 €

 


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»Die schlimmste Armut ist Einsamkeit

und das Gefühl, unbeachtet und unerwünscht zu sein.«

Mutter Teresa

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Worum geht es?

Mit 16 Jahren ist der Protagonist, der leider namenlos erscheint, das erste Mal verliebt. Er sieht seine Auserwählte an drei Tagen die Woche im Bus. Ihr rotes Haar ist ihm sofort ins Auge gefallen. Erst Monate später kommen sie ins Gespräch. Für das Mädchen findet er mit der Zeit ganz viele Namen: Ann-Katrin, Herztrost, Foxi. Er verbindet einiges mit ihr: der Duft der Zitrone, ihr frecher Blick aus den Katzenaugen, ihre gemeinsame Nacht und viele Reliquien. Doch dann muss er die vierwöchige Amerika-Reise antreten und als er wiederkam, drehte sich das Blatt.

Aufbau des Tages

Der schwedische Schriftsteller Per Nilsson wählte einen ganz interessanten Aufbau. Anfangs erscheint sein Protagonist im Hier und Jetzt. Einsam und verlassen, im Präsens verfasst. Dabei sitzt der 16-Jährige vor seinen Reliquien und lässt das Erlebte als Film vor seinem inneren Auge ablaufen. Er nimmt einen Gegenstand in die Hand und im nächsten Kapitel folgt die Erinnerung, die ersten Erfahrungen der Liebe mit Ann-Katrin, im Präteritum.

 

Dadurch schafft Per Nilsson eine andere Art der Spannung. Der Leser möchte nun wissen, was er mit all diesen Dingen verbindet. Anhand des Protagonisten zeigt er die intensive Verarbeitung und Auseinandersetzung des Geschehenen. Erst da werden ihm die wahren Gefühle der Ann-Katrin verdeutlicht.

 

Die Liebe, die am längsten währt, ist die unerwiderte Liebe.

(W.S. Maugham)

 

Pädagogischer Blick auf die Schullektüre

Das Buch ist für Jungens und Mädels gleichermaßen geeignet. Das kann nicht jedes Schulbuch von sich behaupten. Es ist für jeden einzelnen Schüler und für den Lernerfolg von Vorteil. Geschlechterspezifische Schullektüren sind - nebenbei bemerkt - immer nur in Gruppen oder als

Einzellektüre zu empfehlen.

Der Wechsel zwischen Präsens und Präteritum ist jedoch nicht für jeden Schüler geeignet. Lernschwächere haben Probleme, den Inhalt zu erfassen. Sie kommen anfangs durcheinander, blicken den Zusammenhang nur schwer. Demzufolge ist für diejenigen eine Sensibilisierung empfehlenswert. Erfahren sie es gleich am Anfang, dann löst sich auch die Blockade. Sie sind dann empfangsbereit für den Inhalt. Und plötzlich ist das Buch für sie gar nicht mehr so schrecklich, sondern sogar interessant.

Jungens fühlen sich angesprochen. Schüchterne sogar verstanden. Kokonbildende Jugendliche lassen nebenher einen eigenen Film ablaufen, reflektieren es auf ihre Lebenssituation. In manchen Fällen muss ein Außenstehender sie dafür sensibilisieren. Dabei muss es nicht nur immer um die Liebe gehen, es können auch andere Gebiete sein, wie Schulleistung. Versagensgefühle. Mädchen sind von Natur aus neugieriger. Sie haben hier die Chance, in die Welt der Jungens zu schlüpfen, ihre Gedanken und Gefühle zu verstehen. Sie verachten das Verhalten des Mädchens und spüren auch gleichzeitig Mitleid.

 

Das Buch hat nicht umsonst den Deutschen Jugendliteratur Preis erhalten. Pädagogisch gut durchdacht.

Wissenswertes über Per Nilsson

Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller Per Nilsson ist 1954 im schwedischen Malmö geboren. Vorerst entschied er sich für den pädagogischen Weg zum Mathe- und Musiklehrer an einem Gymnasium. Nebenher entstanden seine ersten Romane. Später gab er seinen Beruf auf und widmete sich ganz der Schreiberei. Seine zahlreichen Jugendbücher handeln von der Liebe, den

Ängsten, dem jugendlichen Gefühlschaos sowie der Sehnsucht. Er schrieb auch einen zweiten Teil zu dem ausgezeichneten Jugendroman: »Nie wieder lonely«.

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